Warum sollte man Kräuter nicht rauchen?
Raucht man etwas, dann wird es wortwörtlich verbrannt. Das gesamte Zellmaterial der Pflanze von Chlorophyll bis zu den enthaltenen ätherischen Ölen oder Terpenen wird verbrannt. Dabei entstehen allerhand giftige Stoffe.
In einer Studie wurde der Rauch einer Cannabisverbrennung genauer untersucht. Dabei wurden 111 unterschiedliche Stoffe im Rauch festgestellt, darunter 6 PAHs die nachweislich Krebserregend sind1.
Das Ziel einer Verbrennung von Heilkräutern ist jedoch meistens die Extraktion einiger weniger gewünschter Wirkstoffe. Dazu ist es nicht notwendig das gesamte Pflanzenmaterial bei bis zu 500 Grad zu verbrennen. Die meisten Wirkstoffe lösen sich auch bei deutlich geringeren Temperaturen. THC aus Cannabis zum Beispiel verdampft ab 155 Grad Clesius2. Linalool – der entzündungshemmende Wirkstoff aus dem Lavendel verdampft bei 200 Grad.
Wie schädlich ist es Kräuter zu vaporisieren?
Die oben genannte Studie untersuchte ebenfalls den Dampf der von einem Volcano Vaporizer aus THC-haltigem Cannabis erzeugt wurde. Der Dampf des Volcano bestand dabei aus 89,1% THC mit geringen Spuren des Cannabinoids CBN (5,7%). Die restlichen 5% bestanden aus 2-Methyl-2 (2,5%), dem ätherischen Öl Caryophyllene (1,3%) und 5-Acetyl benz azulene-3,8-dione (1,3%)#no11.
Beim verdampfen von Cannabis werden damit – im Vergleich zur Verbrennung – deutlich weniger (ungewünschte) und giftige Nebenstoffe aus dem Ausgangsmaterial frei.
Wie effizient ist ein Vaporizer?
Auch hier gibt es wieder eine sehr gute Studienlage mit dem Ausgangsstoff Cannabis.
Beim verbrennen von Cannabis (wie in einer Bong oder einem Joint) werden je nach Versuchsaufbau zwischen 34% und 61%. In Versuchen die dem menschlichen Rauchverhalten nahe kommen waren es 50%3.
In einer Studie in der die THC Extraktion mittels eines Volcano Vaporizers getestet wurde, wurden in unterschiedlichen Testläufen 36% bis 61 % des THCs extrahiert.
Egal ob bei Verbrennung oder Verdampfung – im Fall von Cannabis sind beide Verfahren in etwas gleich effizient.
Was ist der Nachteil an der oralen Einnahme von Kräutern?
Natürlich können die meisten Heilkräuter auch oral konsumiert werden – jeder kennt den wohltuenden Effekt von Kamillentee bei Erkältungen. Jedoch ist es so, dass viele relvante Wirkstoffe aus Kräutern besser fett- als wasserlöslich sind. Das gilt z.B. auch für das oben genannte Linalool, THC oder CBD.
Außerdem ist die Aufnahme zeitlich teilweise stark verzögert, da einige Wirkstoffe erst im Darm resorbiert werden. Das ist insbesondere bei Stoffen die eine berauschende entwickeln problematisch, da die individuell angenehme Dosis so nur schwer abzuschätzen ist bzw. eine Überdosierung wahrscheinlicher ist.
1 – Cannabis Vaporizer Combines
Efficient Delivery of THC
with Effective Suppression
of Pyrolytic Compounds – https://www.ukcia.org/research/CannabisVaporizer.pdf
2 – Die optimale Decarboxylierung von THC und CBD durch Erhitzung- https://www.arbeitsgemeinschaft-cannabis-medizin.de/2018/01/10/die-optimale-decarboxylierung-von-thc-und-cbd-durch-erhitzung/
3 – Comparative effects of smoking marihuana or placebo on human motor and mental performance – https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/5481568/